Jahr des Wassers

Aarbergener Jahr des Wassers

Die Ressource Trinkwasser rückt immer mehr in das mediale und gesellschaftliche Interesse.
In Nordspanien sind viele Stauseen nahezu trockengefallen, im Südwesten Frankreichs am Fuße der Pyrenäen hat es in diesem Winter 32 Tage am Stück keinen Niederschlag gegeben und im Gardasee kann man Ende Februar 2023 die Insel Isola di San Biagio zu Fuß erreichen. Der Klimawandel macht sich in vielen Bereichen bemerkbar, aber wie wirkt er auf unsere Trinkwasserversorgung. Wie wirkt er sich in unserer Gemeinde Aarbergen, in unserer Region Taunus / Hessen aus.
Unter dem Dach der Gemeinde Aarbergen soll uns dieses Thema durch das Jahr 2023 und teilweise 2024 begleiten. Mit Unterstützung von privaten Initiativen, Vereinen und den Ortsbeiräten werden in den Ortsteilen verschiedene Aktionen organisiert. Dabei wird umfangreich über das Thema Trinkwasser, die Geschichte unserer Trinkwasserversorgung und dem aktuellen Sachstand der Trinkwassergewinnung in unserer Gemeinde informiert. Über das Jahr verteilt werden verschiedene Angebote von informativen Wanderungen über Festivitäten mit Infoangeboten und Ausstellungen durchgeführt.

Veranstaltungen

Passend zum Thema - Neues von den Dorfpoeten

  • Nicht nur stille Wasser sind tief

    Tümpel habe ich schon immer verachtet. Diese muffigen Typen, in die höchstens dann Bewegung kommt, wenn es regnet oder vielleicht ein Hund drin schlabbert. Ich bin ja eher so der sportliche Typ – immer in Bewegung. An den scharfen Kanten des Gesteins wirble ich umher, springe, zerplatze, zerstäube mich zu feinem Neben und dann wird alles klamm:

    Die Luft, der Stein, die Klamotten der Wanderer, die sich zu mir hinab trauen. Ja, Ihr lest richtig: Trauen. Auch wenn ich scheinbar kein Wässerchen trüben kann, bin ich mit allen Wassern gewaschen. Das hat neulich auch der Müller zu spüren bekommen, der alte Mehlsack.

    Jahrzehntelang hat er meine Cousine, die Mühlbach missbraucht. Selbst im Sommer, in der größten Hitze, wenn sie nur noch ein zartes, feines Rinnsal gewesen ist, musste sie das elend schwere Rad aus dem Holz dieser Wasserdiebe antreiben, die unsereins bis in die Spitzen ihrer meterhohen Trieben pumpen.

    Aber dem habe ich es mal heimgezahlt, diesem Müller. Als er mit ungelenkem Schritt einen Stein ins Bett gekickt hat, da war der Abfluss plötzlich nicht mehr frei und bevor er einmal Das Wandern ist des Müllers Lust singen konnte, stand ich ihm schon bis zum Hals…

    Wie gesagt, ich bin halt mehr so der sportliche Typ. Der Rest ist Schweigen und Sprühen und Schäumen und Vernebeln und munter vom moosigen Stein herunter tropfen bis mir der nächste

    Unsympath mein Wässerchen trübt.

    (Hendrik Jung, Taunusstein)

  • eine Pfütze

    Der Regen hat eben den starren Asphalt
    mit winzigfrechen Pünktchen versehen
    die vorwitzig zerfransen und dann alsbald
    zu großen tiefdunklen Placken übergehen

    Zum Glück ist hier in meinem kleinen Dorf die
    baubehördliche Gründlichkeit nicht besser
    und schon fließt im Gehweg juppheidaheidi
    das kleinste deutsche Binnengewässer

    Durchtränkt von Sommerregen und Lebensglück
    tanze ich selig in der Pfütze dahin
    begreife vom Leben ein weiteres Stück:
    Freude liegt im Herzen der Betrachterin

    (Melanie Schmidt)

  • Aarus rivus est

    Rhenus fluvius est,
    also sprach der Lateiner.
    Was die Aar für ihn gewesen ist,
    weiß heute leider keiner.

    Klar ist, wofür er sie genutzt
    hinter der Palisade:
    Fühlt er sich einmal verschmutzt,
    steigt er zu ihr ins Bade.

    Und weil es ein Kulturvolk ist,
    das im Erfinden schlauste,
    wird’s Wasser genauso leicht erhitzt
    wie in der Hypokauste

    Historisches erlebt die Aar
    auch auf dem Weg nach Wehen
    als Pferde immer schön im Paar
    für Reisende da stehen.

    Bis heute bietet Neuhofs Burg
    Speis, Trank und trockne Zimmer
    doch reisen Schreiner und Chirurg
    mit Gäulen heute nimmer.

    Von der Burg dann bis zum Schloss
    geht’s stetig an der Aar bergab.
    Wo einst man Tränen beim Pogrom vergoss,
    lachen sich heut Kinder schlapp...

    ...im Abenteuerland der Sinne
    beim Basteln, Tiere füttern, Kicken
    schauen gern sie in die Rinne,
    sonst lässt die Aar sich hier kaum blicken.

    Dann mäandert unser Bach
    gemütlich zwischen Pferdewiesen,
    wo einst frühe Industrie und Krach
    kann man’s Alpinum jetzt genießen.

    Unter vielen Brücken durch
    sammelt sie hier reichlich Müll.
    Selten sieht man noch nen Lurch,
    dennoch ein Reiher jagen will.

    Mal wieder wird es sehr historisch,
    wo zwischen Kloster und Galgenwies,
    pflanzten Mönche einst euphorisch,
    den Hopfen, der sie hoffen ließ.

    Kurz darauf - seit jüngrer Zeit
    entlädt die Aar den Schmutz der Stadt,
    zur Klärung Becken stehn bereit
    danach sie viel verloren hat.

    Als erfrischter Quell folgt sie dem Pfad,
    den die Radler so sehr lieben.
    Seit alters her fand hier viel statt,
    einst hat sie Mühlen angetrieben.

    Es reiht sich eine an die anner,
    an ihrem kecken, kleinen Lauf.
    Ob Stifte-, Hähnches- oder Hammer-,
    ein jeder Müller baut darauf.

    Und auch Bach abwärts wabert weiter
    ein Hauch Geschichte an ihrer Kante.
    Ein römischer Soldat ritzte hier heiter
    in Stein, dass man ihn Justinus nannte.

    Schon seit Jahrhunderten ist es auch schick
    von Burg Hohenstein herabzuschauen,
    da hat man ihren Lauf im Blick
    und Diener, die den Fisch anbauen.

    Dann wiederholt Geschichte sich
    erneut wird Aar von Schmutz befreit
    und füllt in der Zeit manchen Tisch,
    als Zimmermanns Mühle stand bereit.

    Nun ist’s nicht weit bis Rheinland-Pfalz,
    den Wellen, die am Kastell geboren,
    wünschen die Hessen: Gott erhalt’s
    doch schon bald geh’n sie im Meer verloren.

    (Hendrik Jung, Taunusstein)

  • MEINE ORTE MEINE WORTE

    Fast fuffzig Johr leb ich jetz hier, die Landeshauptstadt vor de Dier -
    bin sesshaft worn in Taunusstein, will garnit mehr woanners sein!
    Jeder hod sei Lieblingsorte, beschreibt se gern aach mol mit Worde,
    fir mich is des die EISERN HAND, die mich mit Riese unn Drache verband!
    Fer manche is des bloß e Straaß – weil er von der Geschicht nix waas!

    Weil haase Quelle, es Rheuma heile, duhn die Mensche nooch Wissbade eile.
    Die Stadt leiht im Kessel, 5 Däler drum rum, wie´s komme is? Ich sach euch warum!
    In dere Geschend vor hunnert Johr, der Riese Ekko  im Taunuswald wor.
    Der liebt die Naddur, jeder Baam war vertraut, do hot er sich e Holzhaus gebaut.
    En große Drache, voll ibbermut – der mächt korz druff alles widder kapudd!!!
    Des wormt den Ekko bis in de Ranze, er schnappt sich druff sei große Lanze –
    Unn sucht den Drache ibber Woche, doch der hot sich schon längst verkroche!

    Egal wo de Ekko die Lanz  enei sticht -  er kriht haas Wasser ins Gesicht!
    Es kam zum Storz, es tut nix nitze, grad konnt er sich noch mit de Hand abstitze!
    Un die iss aach immer noch zu sehn, des sinn die 5 Däler, jetzt kammers verstehn!
    Drum haast aach die Strooß, wie lang schon bekannt – DIE EISERNE HAND!

    (Ursula Jung, Taunusstein)

  • Allgemein-Praxis Dr. Schwimmbad

    Wenn ich an Halsweh leide und an Rücken
    mich verärgert fühl‘ und desolat
    mich auch Pralinen nicht verzücken
    geh ich in die Praxis Dr. Schwimmbad.

    Es ist mein Orthopäde und mein HNO
    es ist mein Seelenklempner und mein Apotheker
    ein Sprung ins Wasser macht mich froh
    ich brauch auch keinen Sanitäter.

    Mein Dr. Schwimmbad lädt mich ein
    die Selbstheilung zu drillen
    vergessen sind die Zipperlein
    gesund durch Planschen anstatt Pillen.

    Sein Praxiswasser dient selbst präventiv
    verhindert Schmierbauch, Nierenstein
    das Schwimmen wirkt auch positiv
    auf Traurigkeit und Seelenpein.

    Ist seine Praxis oft auch übervoll
    genieße ich die Fröhlichkeit
    hör ganz viel Dur und gar kein Moll
    und schwimm in die Unendlichkeit.

    Nur eines paßt mir nicht in dem Konzept:
    DEN EINTRITT GIBT’S NICHT AUF REZEPT!

    (Brigitte Schneider, Aarbergen)

  • Der Festerbach

    Es rann ein Bach durch eine Wiese,
    die an den schönsten Blumen reich
    und einem kleinen Paradiese
    an wundervoller Anmut gleich.
    Ach, rief sie, willst du nicht verweilen?
    Siehst du nicht meine Schönheit an?
    Nein, sprach der Bach, ich muss jetzt eilen,
    dass ich den Lauf vollenden kann.

    So es einst gewesen war.
    Doch ist es noch nicht lange her,
    wir denken da an das letzte Jahr,
    da war der Bach ziemlich leer.
    Geschrumpft zu einem Rinnsal,
    war der Fluss durch das Bett eine Qual.
    Wenige Blumen, keine fetten Wiesen,
    konnte er bei seinem Lauf genießen.
    Dieses Jahr, sprach bedrückt der Bach,
    ist mein Lauf schwer und nicht meine Sach.

    (Inge Lüllwitz, Aarbergen)